Aline Veillat
Sada El-Kawn
Eine raumhohe Papyruspflanze beherbergt mehrere Lautsprecher und Megafone, über die ein Stimmengewirr aus arabischen Gedichten, Revolutionsliedern, Muezzinrufen oder auch Vogelgezwitscher zu hören ist.
In ihrer Installation Sada el-Kawn, oder Das Murren der Welt, verbindet Aline Veillat, deren Arbeiten an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst stehen, zwei unterschiedliche Ausgangspunkte miteinander: die Hypothese von Prof. Dr. Edgar Wagner (Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br.), dass Pflanzen mittels elektrischer Signale auf äussere Bedrohungen wie etwa Parasitenbefall reagieren und so Gegenmassnahmen zu ihrer Rettung ergreifen können und die Stimmen des arabischen Frühlings von 2011. Die akustischen Fragmente decken Missstände auf und führen zu einem Versuch, sie zu beheben. Mit dieser Überkreuzung einer, wenn auch bisher nicht nachgewiesenen, biologischen Kommunikationsstrategie und einer einschneidenden politischen Entwicklung, welche massgeblich über soziale Netzwerke organisiert wurde, rückt die Frage nach Parallelen und wechselseitigen (Aus)Wirkungen zwischen natürlichen und digitalen Prozessen in den Blickpunkt, deren Beantwortung noch in den Anfängen steckt.
(Text: Bettina Back)
Acquired with BAK (Bundesamt für Kultur, Bern) funds as part of the research project Digitale Medienkunst am Oberrhein, 2012. On permanent loan from kulturelles.bl. Inv. No. S0010.