Mabe Bethonico, Ursula Biemann, Uwe H. Martin et al.
World of Matter
Wasser. Coltan. Kohle. Erdöl. Luft. Lithium. Fisch. Reis. E-Waste. Boden. Gold. Plastik. Baumwolle. Tantal. Für all diese Rohstoffe, die heute extensiv abgebaut werden, interessiert sich das internationale Forschungs-, Ausstellungs- und Webprojekt World of Matter. Im Rahmen von World of Matter – ein mehrdeutiges Wortspiel mit «a world that matters», aber auch eine Welt der Materialflüsse – kooperieren Künstler, Fotojournalisten und Dokumentarfilmer, Architekten und Programmierer, die bereits umfassend zu Rohstoffen und deren Raumpolitiken gearbeitet haben, mit Theoretikern, die in den Bereichen Geografie, Kunstgeschichte und Kulturtheorie forschen.
Angesichts der heute erreichten «Grenzen des Wachstums» adressiert dieses interdisziplinäre Forschungsprojekt die komplexen Kreisläufe bzw. Ökologien von Rohstoffen. Allerdings stellt World of Matter den Begriff «Ressource» in Frage, denn dieser steht für eine anthropozentrische Perspektive, die Rohstoffe ausschliesslich als durch den Menschen zu konsumierendes Material betrachtet. Dagegen macht das Projekt den Begriff der «Ökologien» stark. Dieser stellt nicht den Menschen in den Mittelpunkt, sondern vermittelt ein Verständnis von nicht-hierarchischen Interaktionen und Kreisläufen zwischen den vielfältigen Formen von Leben, Materie und Technologie.
Die künstlerisch-wissenschaftliche Erarbeitung von neuen visuellen Materialien, Texten, Kartografien, öffentlichen Programmen, einer Publikation, Internetplattform und Ausstellung soll dazu beitragen, den Begriff der Ressource aus einer bislang vorwiegend ökonomisch-industriellen Bewertung herauszulösen und um den ästhetischen und kulturtheoretischen Kontext zu erweitern.
(Text: aus dem Forschungsbeschrieb des Instituts für Theorie, Zürcher Hochschule der Künste, https://www.zhdk.ch/forschungsprojekt/world-of-matter-ueber-den-umgang-mit-globalen-ressourcen-426454)