Marcus Maeder
Edaphon Braggio
In Edaphon Braggio, einer Klanginstallation des Schweizer Künstlers Marcus Maeder, wird der Klang der Erde erfahrbar. Eine schwarze Holzplatte auf Böcken skizziert den Umriss der Karte des Naturgebiets in der Gemeinde Braggio im Calancatal in Graubünden. Heulende, rumpelnde und brummende Geräusche erfüllen den Raum und werden durch Berühren der Platte spürbar.
Maeder, der auch wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Zürcher Hochschule der Künste und Doktorand in Umweltwissenschaften an der ETH Zürich ist, bezieht sich mit Edaphon auf den vom Mikrobiologen Raoul Heinrich Francé geprägten Begriff für die Gesamtheit unterirdischen Lebens. Der Künstler und Wissenschaftler hat ein speziell angefertigtes Kontaktmikrofon verwendet, um das akustische Leben der Bodenbewohner Braggios einzufangen und greifbar zu machen. Die Platte wird durch die Geräusche in Schwingung versetzt, die Klangquelle entspricht dabei dem Aufnahmeort innerhalb Braggios. Ameisen, Heuschrecken und andere Arten kommunizieren und navigieren akustisch miteinander, indem sie die von ihren Körpern erzeugten Vibrationen und Reibungen nutzen. Der Klang variiert von Boden zu Boden, so dass ein Wald anders klingt als eine Wiese.
Text Sabine Himmelsbach