Leander Herzog / Milian Mori
DOM1 #189
DOM ist eine Serie von 256 generativen NFTs, die in Zusammenarbeit der Schweizer Künstler Leander Herzog und Milian Mori entstanden ist. Das Werk wurde auf der Online-Plattform fxhash.xyz veröffentlicht, sechs Exemplare befinden sich in der Sammlung des HEK. Das generative Kunstwerk kombiniert Bild- und Tonelemente in einer browserbasierten Echtzeit-Animation. Strikt in Schwarz und Weiss gehaltene Flächen flimmern in immer neu generierten Mustern über den Bildschirm, sie erinnern in ihrer Ästhetik zuweilen etwa an animierte Barcodes. Unterschiedliche Blöcke erscheinen, verändern sich und bewegen sich in einem rhythmischen Wechselspiel. Begleitet werden die grafischen Elemente von stetig neu elektronisch generierten Klängen. Bei der audiovisuellen Animation handelt es sich aber nicht um ein Video, sondern um ein generatives Werk, das in seiner Form an Glitch Art aus den 1990er Jahren erinnert. DOM generiert in Echtzeit ein Werk, in dem Klang und Bild miteinander im Austausch stehen. Der vom Klangkünstler Milian Mori verfasste Audio-Code ist der Reaktionspunkt für die stetig neu generierten Bildwerte, programmiert von Leander Herzog. Dabei werden Rhythmus und Wiederholung als Werkzeuge eingesetzt. Anders als bei einem Musikvideo werden die Klänge hier direkt im Browser erzeugt, ohne dabei auf bereits bestehende Audiokomponenten zurückzugreifen. Der Titel DOM bezieht sich auf den englischen Begriff Document Object Model, oder zu Deutsch: Dokumenten-Objekt-Modell, welches die Grundlage für dynamische Webseiten bildet. Die generierte Animation besteht aus einfachen HTML-Elementen (DIVs), den Grundbausteinen des Internets. DOM nutzt diese Struktur aber nicht nur als technisches Gerüst, sondern erkundet ihr ästhetisches und konzeptionelles Potenzial; die Webseite ist somit gleichzeitig Werkzeug und Werk. Text: Nina Liechti |
