UBERMORGEN

Luzius Bernhard und Lizvlx erweitern mit UBERMORGEN seit den 1990er-Jahren das Feld der Netzkunst mit Projekten und Interventionen und loten die Möglichkeiten des Internets immer wieder aufs Neue aus. Mit ihren Arbeiten reflektieren UBERMORGEN über das Internet als Marktplatz, die Logik des Internets als Vernetzungsmaschine und intervenieren in politische und gesellschaftliche Diskurse. Schon früh erkannte die Künstlergruppe, dass das Internet ein vielversprechendes Medium für die Kunst ist. Mit ihren ersten Projekten wie Vote-Auction aber auch mit aktuellen Arbeiten wie Breitbart Red, bringen sie politische Themen ins Netz und machen damit nicht nur auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam, sondern schaffen spekulativen Raum für politische Aktionen. Auch mit Arbeiten wie [F]original oder Bankstatement Generator reagieren UBERMORGEN künstlerisch auf politischen Druck und eröffnen mithilfe von einfachen technologischen Hacks konkrete Handlungsräume. Dabei nutzt das Duo Branding und Marketing Strategien besonders geschickt um ihren antiautoritären Anspruch zu kommunizieren und medienwirksam Aufmerksamkeit zu generieren. Mit GWEI – Google Will Eat Itself (2005) und Amazon Noir (2006) setzt sich UBERMORGEN kritisch mit der Macht dominanter (Internet-)Konzerne, der Kommerzialisierung des Internets und Fragen nach (gemeinschaftlichem) Urheberrecht und Markenschutz auseinander. Insbesondere Themen wie (geistiges) Eigentum, Originalität und künstliche Verknappung/Knappheit haben in den vergangenen Jahren aufgrund des Hypes um NFTs erneut an Bedeutung gewonnen und zeigen wie wichtig es ist, dass UBERMORGEN und weitere Künstler:innen ihrer Generation zu einem fundierten kritischen Diskurs beigetragen haben. Für ihre bahnbrechenden Arbeiten wurde die Künstlergruppe UBERMORGEN bereits mehrfach ausgezeichnet. Die Jury möchte besonders hervorheben, wie wichtig und einflussreich ihre Arbeit für die Schweizer Medienkunst ist und war.

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