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Harriet Daveys Einzelausstellung «Whowle Hearted» auf virtual.hek entführt die
Besucher:innen in die mysteriöse und fantastische Traumwelt Grangor, die von
Daveys digitalem Alter Ego Whowle erkundet wird.
Davey, ein:e etablierte:r 3D-
Künstler:in und Designer:in, lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland. Die Arbeiten
beschäftigen sich häufig mit den Dynamiken von Avataren, Körpern und der
Fluidität von Identitäten sowohl in der physischen Realität als auch in digitalen
Sphären. In Daveys interaktiver Ausstellung begeben sich die Besucher:innen
auf eine Reise durch eine kuratierte Auswahl neuer und früherer Arbeiten, die zu
einem Gesamtkunstwerk verwebt werden. Das Publikum ist eingeladen, das
netzbasierte Kunstwerk erforschen und anhand individueller Entscheidungen ein
ganz persönliches Abenteuer zu erleben. Die Besucher:innen werden somit zu
Gamer:innen, die sich in Begleitung der Persona von Daveys Avatar Whowle
ihren eigenen Weg durch filmische Sequenzen und erzählerische Passagen
bahnen.
Whowle ist eine non-binäre Figur, in der sich eine gewisse
Ähnlichkeit mit Davey mit übernatürlich luminöser Haut, zugespitzten Elfenohren und einer
nymphenhaften Knochenstruktur verbindet. Whowle trägt eine Reihe faszinierender Ensembles zur
Schau; das muskulöse körperliche Erscheinungsbild ist mit diversen Outfits ausgestattet, die mitunter von
der Cybermode der Sigillensymbole oder Steampunk-Rüstungen inspiriert sind oder an die Entwürfe des
Designers Thierry Mugler erinnern. Die fließende Präsenz des Avatars weist über konventionelle binäre
Kategorisierungen hinaus und verwischt die Grenzen zwischen Menschlichem und Digitalem, Femininem
und Maskulinem oder zwischen Weichheit und Härte.
Auf der Suche nach mysteriösen Artefakten begeben sich die Besucher:innen der Präsentation auf eine
Odyssey durch das Traumreich Grangor. Von Whowle durch trügerische Landschaften geführt, die als
Verweis auf Daveys Kindheit inmitten der abgeschiedenen Moore von Yorkshire gelten können, eröffnen
sich Szenarien, die auf verborgenes Sagen- und Märchengut Bezug nehmen und in kunstvoll
verschachtelten Ebenen des Weltenbauens dabei Elemente aus vergangenen Arbeiten und live
gestreamten Spielabläufen aufgreifen. Übrigens ist Grangor auch der fiktive Schauplatz aller früheren
Echtzeit-Performances von Davey. «Alles hier ist Kanon!», wie Davey betont. Es ist eine beschwerliche
Reise, die wir unternehmen, und zwar ohne die Option, einen leichteren Schwierigkeitsgrad zu wählen.
Begleitet wird das Ganze von original generativer Musik und Foley-Klanglandschaften, die vom Duo
snake_case komponiert worden sind.
Die Ausstellung, die in HEKs Online-Ausstellungsraum virtual.hek.ch erkundet werden kann, wird am Donnerstag, den 30. Mai, um 13:00 CET eröffnet. Zu diesem Anlass wird Davey der Präsentation zugeschaltet sein und eine interaktive Lesung der Arbeit im Stil von D&D (Dungeons & Dragons) moderieren, wobei Besucher:innen eingeladen sind, als Mitspieler:innen zu fungieren. Davey wird durch den Handlungsablauf führen, zusätzliche Einblicke gewähren und Anregungen zum eigenen Weltenbauen geben. So finden sich die Mitwirkenden in die Lage versetzt, in diesem grossen Abenteuer, das durch Grangor führt, kollektiv über Whowles Schicksal zu entscheiden.
«Whowle Hearted» bildet den Auftakt zur anstehenden Ausstellung Virtual Beauty im HEK, in der Davey ebenfalls
vertreten sein wird. Von den Filtern der Sozialen Medien oder Partnerbörsen-Apps über künstliche Intelligenz bis hin
zur Biometrik beleuchtet die Ausstellung Virtual Beauty den Einfluss der neuesten digitalen Technologien auf unsere
Definition von Schönheit und untersucht, wie die diversen technologischen Instrumente unsere Vorstellungen in
Bezug auf Gender, Sexualität, Race und Identität radikal transformieren.
Harriet Davey lebt und arbeitet als 3D-Künstler:in und Artdirector in Berlin. Durch die Auseinandersetzung mit nicht genderkonformen virtuellen Avataren führt uns Davey ein anderes Körperbild vor Augen und erhebt einen eigenen Anspruch, über Körper zu verfügen, die von einer männlich dominierten Computerspielindustrie unter Druck gesetzt werden. Von der Frage motiviert, was es bedeutet, in einer digitalen Welt fließend und menschlich zu sein, untersucht und hinterfragt Daveys Arbeit Hässliches und Schönes, Maximales und Minimales und nicht zuletzt die Online- und Offlinewelt.
snake_case ist ein in London basiertes Komponisten/Performer-Duo, dessen Arbeit Installation, Performance und Komposition umfasst. In ihrer Arbeit erforschen sie die Grenzen der Mensch-Maschine-Interaktion, indem sie algorithmische Klangcollagen schaffen. Das Duo ist bestrebt, den Begriff der Kreativität im digitalen Zeitalter neu zu definieren, und erforscht das Zusammenspiel von Kunst, Klang und Technologie.