Daniela Brugger
Something invisible does not necessarily describe something absent

Die 2022 entstandene Videoinstallation Something invisible does not necessarily describe something absent der Künstlerin Daniela Brugger beschäftigt sich mit dem Verschmelzen unseres Körpers mit dem Digitalen. Auf zwei nebeneinanderstehenden Mikrofonständern ist je ein Smartphone im Hochformat befestigt. Die Mikrofonständer sind in ihrer Höhe etwas versetzt: Auf dem tieferen ist das Video eines Mundes, auf dem höheren äquivalent ein Auge zu sehen. Es entsteht der Eindruck eines verzerrten Gesichts, das technoid und fremd wirkt. Teil des Videos ist eine Tonspur, auf welcher eine Stimme zu hören ist, wie sie einen Text vorliest, der Ton hallt jedoch und wirft sich zurück. Es handelt sich um Auge und Mund der Künstlerin, aufgenommen während einer Performance in Rotterdam. Bruggers gesprochener Monolog wurde während der Performance per Videoanruf auf verschiedene Smartphones im gleichen Raum gesendet. Durch die unterschiedlich schnelle Datenübertragung entstand ein Audiofeedback, das eine Mehrstimmigkeit erzeugte. Die erzeugte Tonspur führt Brugger mit der Aufnahme des ursprünglichen Videoanrufs zusammen. In der Installation laufen die beiden Videos im Loop und ahmen so eine Art Dauerperformance nach. Der gesprochene Text wurde von der Künstlerin selbst verfasst und bezieht sich auf verschiedene Diskurse aus der feministischen Literatur. Die Arbeit und der im Loop gesprochene Text entstanden im Rahmen von Bruggers Recherche und geben ihre Auseinandersetzung mit Cyberfeminismus, kollektiven Strukturen sowie der alltäglichen Nutzung digitaler Medien und Geräten wieder. Durch die Überlagerung der eigenen Stimme schafft die Künstlerin eine Mehrstimmigkeit, die einen Körper als viele erscheinen lässt. In dieser Vervielfältigung positioniert sich die Künstlerin als ein Körper, bestehend aus vielen, angelehnt an ihr Verständnis des Selbst als kollektives Wesen. Text: Nina Liechti |