Studer / van den Berg
Passage Park #7: Relocate
Die interaktive Projektion Passage Park #7: Relocate (2017) ist eine von mehreren Szenerien des Passage Park Projekts, an dem Studer / van den Berg seit 2014 arbeiten. Die Ebenen sind durch ein gemeinsames Interface miteinander verbunden, können jedoch auch einzeln gezeigt werden. Passage Park #7 ist im Auftrag des ZKM Karlsruhe für die Gruppenausstellung «Open Codes» entstanden.
Die grossformatige, in Echtzeit gerenderte 3D Projektion speist sich jeweils aus einem für jedes Level ergänzten Pool von zweidimensionalen Fotografien und dreidimensionalen Objekten. Diese werden zufällig zu einem gigantischen, bodenlos schwebenden, surrealistischen Stillleben gruppiert, durch das eine ebenso zufällige Kameraposition navigiert. Diese kann individuell vom Nutzer übernommen und gesteuert werden. Mit der Maus kann man sich zunächst durch das nur von einem Scheinwerfer beleuchtete Labyrinth aus den sich in stoischer Willkür Gesellschaft leistenden Gegenständen manövrieren. So hängt etwa ein Kronleuchter über einer Leiter, in der sich eine übergrosse Festplatte verkeilt hat zusammen mit vertrocknetem Schilf und sich in der unbestimmten Weite auflösenden Baugerüsten, an denen rot-weiss karierte Küchenhandtücher hängen. Auch eine hellblaue Katze schläft friedlich schwebend in dem grenzenlos unbestimmten Raum, unter ihr ein schwebender Mast mit Überwachungskameras, über ihr ein Kerzenhalter, die wiederkehrende Abgrenzung einer Parkbeeteinfassung, eine grüne Zimmerpflanze. Immer wieder aus dem Dunkel auftauchende, grossformatige Fotografien verleihen den surrealistischen Gruppierungen eine gewisse räumliche Struktur, auf ihnen sind etwa Fassaden oder Gänge zu sehen. Hält man die Maustaste gedrückt, erhellt sich der ganze Raum, die Fotografien verschwinden und man bleibt zurück mit den frei schwebenden Gegenständen vor fröhlich bunten, nun erst recht bodenlosen Untergründen. Die in Echtzeit sich generierenden Blickwinkel nach rechts, links und oben und unten stehen in Kontrast mit der surrealen und ohne Rücksicht auf Plausibilität sich formierenden surrealen Bildwelt. Sie zeigt uns eine sich formierende Welt im Übergang, mit neuen Möglichkeiten, Bekanntes zu sehen.
(Text: Bettina Back)