Esther Hunziker
Frequency
Für Frequency hat Esther Hunziker Found Footage eines Livekonzerts so oft komprimiert, bis die Bewegungen der Bandmitglieder in ständig wandelnde Farbfelder zerfliessen. Der dazu passende, "elektrosphärische" Soundtrack, wie ihn die Künstlerin selbst treffend bezeichnet, besteht aus sich überlappenden Radiofrequenzen.
Die Arbeit kann als ein opulentes Beispiel für den uralten Paragone der Gattungen gelesen werden, der in der Renaissance zunächst zwischen Malerei und Skulptur ausgetragen wurde und zahlreiche wunderbare Kunstwerke hervorgebracht hat. Hier kann man den Wettstreit zwischen Einzelbild und bewegtem Bild sehen, unter Zuhilfenahme einer künstlerischen Strategie der Moderne: Den bewussten Einbezug von medialen, in diesem Fall technischen, Schwächen zur Erzeugung einer medienfremden Ästhetik, die sich wiederum die Stärken anderer Medien zu eigen macht. Wie hier die Farbgewalt einer Farbfeldmalerei eines Gerhard Richters, bzw. einer grossformatigen, digitalen Fotografie eines Thomas Ruff. Sie löst die lineare Narration auf zugunsten einer aussergewöhnlichen Optik beständig sich neuformierender Farbfeldkompositionen, die in ihrer Wandelbarkeit der Statik eines einzelnen, fixierten Bildes überlegen scheinen.
(Text: Bettina Back)
Permanent loan from the Digital Art Collection, Basel (Annette Schindler and Reinhard Storz), 2017. Inv. No. S0034.