Jürg Lehni
Flood Fill – Verbs
Jürg Lehni verwendet den von ihm modifizierten Flood Fill Algorithmus, den er bereits 2003 für die Arbeit Flood Fill – Global Warningweiter entwickelt hatte für die Visualisierung von Verben aus Richard Serras Verb List von 1967-68. Serra hat auf zwei Blättern, die sich heute in der Sammlung des MoMA, New York befinden 84 Verben und 24 Kontexte, in denen diese stattfinden können aufgelistet. Basierend auf seiner bekannten Aussage «drawing is a verb», verstand Serra die Liste als Fundus für Handlungen mit Bezug auf einen Selbst, das Material, den Ort und den Prozess von Kunst.
Die von Lehni dabei verwendete Schrift FF Offline ist bereits geprägt durch ihren bevorzugten Gebrauch des amerikanischen Konzeptkünstlers Laurence Weiner für seine Bücher und Installationen. In einer «Software die bei jedem Ausführen eine selbstgenerierende und immerzu variierende Animationssequenz erzeugt», so der Künstler, werden etwa die Verben TWIST, MIX, DIG oder SPILL auf eine in die Ecke gestellte Leinwand projiziert. Ging es bei der Arbeit Global Warning um das digitale Zeichnen von handgezeichneten Inhalten, wird hier das Konzept des digitalen Zeichnens an sich ausgelotet. Was gezeichnet wird, sind nicht Zeichnungen, wie bei Global Warning, sondern verschiedene Möglichkeiten, sich auf dieses Zeichnen zu beziehen.
(Text: Bettina Back)