Zimoun
25 Woodworms, Wood, Microphone, Sound System
Das Video 25 Woodworms, Wood, Microphone, Sound System (2009) des kinetisch-minimalistischen Klangkünstlers Zimoun nimmt die Geräuschkulisse lebendiger Holzwürmer als Ausgangsbasis für die Erzeugung einer atonalen, minimalistischen Klangwelt. Das über dem Stück Baumrinde montierte Mikrophon verstärkt die Nagegeräusche der 25 darin eingeschlossenen Holzwürmer, bzw. macht sie überhaupt erst für das menschliche Ohr hörbar. Auch hier, wie bei allen Arbeiten des Berners, ist die Versuchsanordnung denkbar einfach, das Resultat jedoch ein komplexer und nicht wiederholbarer Klangteppich.
Die Nähe zu den Geräuschkulissen seiner übrigen und späteren Arbeiten, wie etwa seine Installation mit Holzstäben, die mittels rotierender Gleichstrommotoren auf den Boden aufschlagen, 600 prepared DC-Motors, 58kg Wood (2017) ist deutlich zu hören. Die geschäftige, kleinteilige Klangwelt seiner Arbeiten lässt sich mit dem erratischen, emsigen Treiben von Insektenverbänden beschreiben.
Die erzeugten Geräusche sind, wie bei den Holzwürmern als einzelne Laute eher zart und schnell, zwar repetitiv, jedoch a-rhythmisch und in einem Zusammenspiel von 25 Tongeneratoren oder mehr bekommen sie etwas Diffuses, das sich über einen ganzen Raum hinweg und auch über ihn hinaus wogend auszubreiten vermag und scheinbar, aber eben nur scheinbar einer eigenen Schwarmlogik folgt, die jedoch ihrerseits, wie wir wissen auf Zufall beruht. Nur Tiere wie Termiten oder Ameisen folgen einer eigenen Logik, Holzwürmer weisen dieses Schwarmverhalten nicht auf. Wie auch die Holzstäbe und Baumwollbällchen des Künstlers, entfesseln sie jeweils einzigartige Klangsequenzen, die rein aus dem Moment heraus entstehen.
(Text: Bettina Back)