Martina Menegon
It feels like home, 11.05.2021
In It feels like home verhandelt Martina Menegon die Wahrnehmung und Formen ihres Körpers. Menegons grob 3D-gescanntes Schlafzimmer wird in orthogonaler Ansicht präsentiert und füllt sich zyklisch mit extrem niedrigen Polygon 3D-gescannten virtuellen Klonen ihrer selbst – jeweils in perspektivischer Ansicht.
Dieser sehr persönliche und intime Raum ist nun online für alle zugänglich, und seine virtuellen Bewohner:innen werden trotz ihrer virtuellen Natur wahrnehmbar, wenn der Cursor sie berührt und mit ihnen interagiert. Zu jeder neuen Stunde oder bei jedem Seitenrefresh kann sich die Schwerkraft des virtuellen Raums zufällig verändern und so eine Verschiebung der Raumwahrnehmung bewirken. Ton von Alexander Martinz. Das Werk war vom 11.05. bis zum 08.06.2021 hier zu sehen.
Die Künstlerin Martina Menegon arbeitet mit interaktiver Mitteln und erweiterter Realität (augmented reality). In ihren Arbeiten schafft sie intime und komplexe Assemblagen aus physischen und virtuellen Elementen, die das zeitgenössische Selbst und seine synthetische Körperlichkeit erforschen. Sie experimentiert mit dem Unheimlichen und Grotesken, dem Selbst und dem Körper sowie dem Dialog zwischen der physischen und der virtuellen Realität, um desorientierende Erfahrungen zu schaffen, die trotz ihrer virtuellen Natur wahrnehmbar werden. Während des Lockdowns schuf sie verschiedene Arbeiten, beispielsweise in Mozilla Hubs, um dabei ihre Auseinandersetzung mit Virtueller Realität und 3D-Bildern weiter zu entwickeln.
Statement der Künstlerin:
«It feels like home ist eine Online-Intervention, die den synthetischen Raum des Browsers als Bühne nutzt, um eine interaktive, performative und generative virtuelle Skulptur zu entfalten. Mit dem Begriff der digitalen Skulptur experimentierend, reflektiert It feels like home die Ortsspezifität innerhalb der virtuellen wie auch der Offline-Räume. Das Werk durchläuft stündliche und algorithmische Transformationen und wird so zu einem performativen Prozess, der kontinuierlich unerwartete und unvorhersehbare Ergebnisse produziert, die von der Offline-Zeitzone der Besuchenden abhängen. Besonders nach mehr als einem Jahr Pandemie – eingeschlossen im Inneren und ständig online – scheinen die Begriffe von Zeit, Zuhause und persönlichem Raum in ständigem Wandel und Widerspruch; hilflos und vergänglich.»
Menegon (*1988) lebt und arbeitet derzeit in Wien, Österreich. Sie ist Universitätsassistentin und Lehrbeauftragte an der Abteilung für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo sie Digitales Design und Virtualität unterrichtet. Ausserdem unterrichtet sie Multimedia Tools für interaktive Kunst an der IUAV Universität in Venedig (MA Digital Exhibit, BA Multimedia Arts) zusammen mit Klaus Obermaier und Stefano D'Alessio. Derzeit ist sie Leiterin des Bereichs Extended Reality und Kuratorin der Area for Virtual Art, einer von sound:frame und Pausanio gegründeten Plattform für immersive Erfahrungen und Begegnungen. Des Weiteren ist sie Teil des Kuratorenteams des New Media Art Festivals des Wiener CIVAFestivals.